Fachbereich

Geschichte

Jahreszahlen in der Geschichte

 

„Jahreszahlen sind nicht einfach Zahlen, sondern Vergleichspunkte für weit Auseinanderliegendes, Markierungen für die Gliederung von Abschnitten, Bojen auf der See der Ereignisse, erleuchtete Strassenschilder in der Nacht, die den Weg der Geschichte erst ordnen.“

Dietrich Schwanitz

 

Es gibt in der Geschichte immer wieder Momente der höchsten Intensität. Entwicklungen, die sich über längere Zeit hinweg vorbereitet haben, münden plötzlich ins kritische Stadium. Jetzt wird die historische Situation erkennbar, und hier wird über das Vorher wie über das Danach entschieden, mit grosser und weitreichender Wirkung. An solchen Knotenpunkten der Geschichte sammeln sich die menschlichen Energien. Der anonyme Lauf der Geschichte wird mit einem Ruck unterbrochen und verdichtet sich zu einem für alle sichtbaren Ereignis.

Die folgende Liste stellt nichts anderes dar als den Versuch, solche Knotenpunkte in der Geschichte zu identifizieren. Die Jahreszahlen für die Vorgeschichte, die Antike und das Mittelalter sind dabei für alle Lehrkräfte verbindlich, diejenigen der neueren und neusten Zeit können geringfügig variieren.

 

35'000 v Chr.

Cro Magnon Mensch

Erstes Auftreten des heutigen Menschen

 

8000 / 5000 v. Chr.

Neolithische Revolution

Der Mensch wird vom nomadisierenden Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern.

 

Um 3'000 v. Chr.

Hochkulturen entstehen

In den Flusstälern von Nil, Euphrat und Tigris und später auch Indus entstehen die ersten Hochkulturen der Menschheit. Entwicklung der Schrift, der Geometrie und des Kalenders.

 

1'729 v. Chr.

Gesetzessammlung Hammurabis von Babylon

Hammurabi unterwirft das gesamte Zweistromland (Mesopotamien) und erlässt als erster ein geschriebenes Gesetz. Grundsatz: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Gesellschaft ist in drei Klassen unterteilt.

 

1'200 v. Chr.

Dorische Wanderung

Griechenland wird von Norden her von neuen Stämmen bedrängt. Die Dorer, Ionier und Äoler verteilen sich über das Festland, besiedeln die Inseln und setzen nach Kleinasien über. Untergang der mykenischen Kultur und damit Ende der Frühzeit Griechenlands.

 

776 v. Chr

Beginn der griechischen Zeitrechnung

Die erste Aufzeichnung der Sieger von olympischen Spielen führt zum Beginn der griechischen Zeitrechnung (= 1. olympische Spiele, es folgt die 1. Olympiade, ein Zwischenraum von 4 Jahren, dann die 2. olympischen Spiele usw.)

 

753

Sagenhafte Gründung Roms, Beginn der römischen Zeitrechnung

 Nach dem Gelehrten Marcus Terentius Varro wurde Rom in diesem Jahr gegründet. Archäologisch belegt sind bäuerliche Siedlungen seit dem 10. Jahrhundert. Die eigentliche Stadt wurde wahrscheinlich im 7. Jahrhundert durch die Etrusker gegründet.

 

594 v. Chr.

Reformen Solons

Solon beendet die Herrschaft des Adels (Aristokratie) in Athen durch die Timokratie (Einteilung des Volkes nach Vermögen in 4 Klassen). Beginn der Entwicklung zur Demokratie.

 

Um 500 v. Chr.

Ende der Königsherrschaft in Rom

Um 500 endet mit der Absetzung des letzten etruskischen Königs die Zeit der Monarchie in Rom. Die nachfolgende Zeit ist geprägt durch die Ständekämpfe zwischen den Patriziern und den Plebejern, die allmählich zur Republik überführen.

 

509 v. Chr.

Reformen des Kleisthenes

Kleisthenes gibt allen freien Athener Bürgern gleiche Rechte (Isonomie). Er schafft zehn Phylen, die den Rat der 500 wählen, aus dem für jeweils 36 Tage der Ausschuss gebildet wird, der die Staatsgeschäfte führt. Scherbengericht (Ostrakismos).

 

480 v. Chr.

Perserkriege

Schlacht bei den Thermopylen und Salamis. Die Perser werden von den verbündeten griechischen Stadtstaaten geschlagen, machen aber Athen dem Erdboden gleich. Beginn des klassischen Zeitalters (Perikles, Akropolis mit dem Parthenon).

 

461 v. Chr.

Perikles vollendet die Demokratie

Perikles, einflussreicher Stratege in Athen, vollendet die Demokratie des Kleisthenes, die dem ganzen Volk (mit Einschränkung auf freie männliche Bürger) weitgehende Bestimmung ihres Staates ermöglicht, durch die Einführung der Diäten (Sold für Ämter). Klassisches Zeitalter Athens.

 

323 v. Chr.

Tod Alexanders des Grossen

Nach einem fast neunjährigen, erfolgreichen Kriegszug über 18'000 km stirbt Alexander in Babylon. Er ist bei seinem Tod Herrscher über das Perserreich bis hin nach Indien. Schwere Nachfolgekämpfe unter seinen Generälen (Diadochen). Verschmelzung der westlich-griechischen und der östlich-iranischen Kultur zum Hellenismus.

 

146 v. Chr.

Rom wird zum Weltreich

Zerstörung Karthagos und Korinths und damit Ende der Punischen Kriege, Ende der Makedonischen Kriege. Der Stadtstaat Rom wird zum Imperium Romanum.

 

44 v. Chr.

Tod Julius Caesars

An den Iden des März (15.3.) wird Gaius Julius Caesar ermordet. Nach der Auflösung des 1. Triumvirats schwang er sich zum Alleinherrscher auf und versetzte der bereits geschwächten Republik den Todesstoss.

 

31 v. Chr.

Beginn der Kaiserzeit in Rom

Schlacht bei Actium. Octavian besiegt Antonius und Kleopatra. Ende der Kriege um die Nachfolge Caesars. Octavian beginnt mit dem Aufbau des Prinzipats, Octavian = Augustus.

 

313

Toleranzedikt von Mailand

Kaiser Konstantin gewährt den Christen Religionsfreiheit und schafft die alte römische Staatsreligion ab. Die Christenverfolgungen sind beendet.

 

330

Konstantinopel wird zum 2. Rom

Konstantin der Grosse benennt Byzantium in Konstantinopel um und gründet damit eine christliche Reichshauptstadt im bewussten Gegensatz zum heidnischen Rom.

 

391

Das Christentum wird Staatsreligion

Kaiser Theodosius I. verbietet alle nichtchristlichen Kulte. Er setzt damit den Schlusspunkt hinter eine Religionspolitik, die von Konstantin eingeleitet wurde. Der Kaiser in Ostrom bekommt sakrale Züge (Priesterkönig).

 

476

Untergang des Weströmischen Reiches

Der Germane Odoaker setzt den letzten Kaiser Westroms, Romulus Augustulus, ab. Damit endet die Antike.

 

529

Benedikt gründet Monte Cassino

Benedikt von Nursia gibt dem Kloster Monte Cassino eine Regel (ora et labora; Gelübde: Armut, Keuschheit, Gehorsam), die die späteren Klostergemeinschaften prägt. Die Klöster werden im mittelalterlichen Europa die wichtigsten Kulturträger, treten aber auch als Grundbesitzer auf.

 

622

Beginn des Islam

Mit der Flucht Mohammeds aus Mekka nach Medina (=Hedschra) beginnt die eigentliche Geschichte des Islam als Weltreligion. Der Islam sieht sich als Fortsetzung des Christentums und teilt viele seiner ethischen Grundsätze. Der Aufruf zum "Heiligen Krieg" (=Dschihad) wird von einigen Gläubigen als Aufforderung zur Erringung der Weltherrschaft verstanden.

 

800

Kaiserkrönung Karls des Grossen

Seit Pippins Königssalbung gelten die Karolinger als Schutzmacht des Papstes. Bestärkt wird dies durch die Wiederaufnahme der weströmischen Kaiserwürde in der Kaiserkrönung Karls des Grossen durch den Papst. Hier beginnt die das ganze Mittelalter dauernde Auseinandersetzung zwischen Papst und Kaiser um die Vorherrschaft.

 

1066

Eroberung Englands durch die Normannen

Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, erobert England in der Schlacht bei Hastings. Der Hof und der Adel sind französisch geprägt.

 

1099

Eroberung Jerusalems

Für die Christen erfolgreicher Abschluss des ersten Kreuzzuges. Einrichtung der Kreuzfahrerstaaten. Es folgen mindestens fünf weitere Versuche zur Eroberung des Heiligen Grabes, die in der Eroberung des christlichen Konstantinopel gipfeln und nie längerdauernde Erfolge bringen.

 

1215

Magna Charta Libertatum

Johann Ohneland gewährt den englischen Adligen erheblichen Einfluss. Insbesondere bilden sie einen Rat von 25 Baronen, die über den König richten können. Die Magna Charta ist Grundstein des englischen Parlaments und bis heute Teil der (ungeschriebenen!) englischen Verfassung.

 

1232

Fürstengesetz Friedrichs II.

Statutum in favorem principum. Friedrich II. stattet die deutschen Fürsten mit erheblicher Selbständigkeit aus. Dies bedeutet den Beginn der Zersplitterung des deutschen Reiches und den Anfang der Entwicklung der deutschen Territorialstaaten.

 

1291

Fall von Akkon

Mit der Eroberung der Festung Akkon durch die Mameluken verlieren die christlichen Kreuzfahrer ihre letzte Bastion im Heiligen Land.

 

1291

Bund der Eidgenossen

Uri, Schwyz und Unterwalden erneuern nach dem Tod König Rudolfs von Habsburg ihren Verteidigungsbund. Beginn der Alten Eidgenossenschaft, nicht aber der Schweiz!

 

1453

Ende des Hundertjährigen Krieges

England zieht sich bis auf Calais aus Frankreich zurück. Der grosse Krieg endet mit der Zementierung der Vormachtstellung Frankreichs in Europa. Ein nationales Bewusstsein in England und Frankreich erwacht.

 

1453

Eroberung Konstantinopels durch die Türken

Die muslimischen Türken erobern das bereits seit dem 4. Kreuzzug erheblich geschwächte Byzantinische Reich. Das Zweite Rom geht unter, das Moskauer Fürstentum sieht sich als Erbe, als Drittes und letztes Rom vor dem Jüngsten Tag.

 

1492

Abschluss der Reconquista

Nach dem Fall Granadas, des letzten maurischen Staates in Spanien, ist die ganze Halbinsel wieder christlich. Fanatische Inquisition, Vertreibung der Juden aus Spanien.

 

1492

Zweite Entdeckung Amerikas

Kolumbus landet auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien in Kuba und eröffnet damit das Zeitalter der Entdeckungen.

 

1517

Anschlag der 95 Thesen Luthers an die Schlosskirche zu Wittenberg

Am 17. Oktober 1517 nagelt der Augustinermönch Martin Luther ein Papier mit 95 Thesen zum Missbrauch des Ablasshandels an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Damit beginnt die Reformation, die schliesslich zur Spaltung der christlichen Kirche führt.

 

1648

Westfälischer Friede

Der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück beendet den Dreissigjährigen Krieg und damit das Zeitalter der Glaubensspaltung durch Ausgleich zwischen den christlichen Glaubensrichtungen. Die deutschen Reichsstände erhalten volle Souveränität, während die eidgenössischen Orte sich zusammen mit den Niederlanden definitiv vom Deutschen Reich lösen und zu unabhängigen Staaten werden. Frankreich geht als klarer Sieger aus dem Krieg hervor.

 

1688

Glorious Revolution

Das englische Parlament ruft Wilhelm III. von Oranien auf den Thron, der katholische Stuart Jakob II. flieht nach Frankreich. England wird parlamentarische Monarchie.

 

1713

Friede von Utrecht

Der Spanische Erbfolgekrieg, der erste Weltkrieg der Neuzeit, endet mit dem Sieg der britischen Gleichgewichtspolitik. Grossbritannien wird zum "Schiedsrichter Europas" und löst Frankreich als Vormacht ab.

 

1721

Friede von Nystad

Nach dem Sieg über Schweden wird Russland unter Peter dem Grossen zur europäischen Grossmacht.

 

1776

Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika

Thomas Jefferson formuliert die Unabhängigkeitserklärung der 13 Staaten der USA mit der erstmaligen schriftlichen Fixierung der Menschenrechte -"life, liberty and the pursuit of happiness". Der darauffolgende Unabhängigkeitskrieg gegen Grossbritannien endet mit dem Frieden von Versailles, der die staatliche Unabhängigkeit der USA von Grossbritannien festschreibt.

 

1789

Sturm auf die Bastille

Mit der Erstürmung des politischen Gefängnisses der Bastille durch die Einwohner von Paris am 14. Juli 1789 beginnt die Französische Revolution, die zehn Jahre später durch Napoleon für beendet erklärt wird (Staatsstreich des 18. Brumaire 1799).

 

1798

Untergang der Alten Eidgenossenschaft

Nach dem Einmarsch einer französischen Armee bricht das Ancien Régime in den eidgenössischen Orten zusammen. Unter einer "Direktorium" genannten ersten gesamtschweizerischen Regierung nach französischem Muster werden die Untertanenverhältnisse abgeschafft und alle Bürger politisch gleichgestellt. Die Helvetik scheitert an der mangelnden Unterstützung durch die Bevölkerung.

 

1815

Wiener Kongress

Am dritten grossen Friedenskongress der Neuzeit in Wien nehmen fast alle Staaten und Fürsten Europas teil. Unter der Leitung des Fürsten Metternich wird Europa nach der endgültigen Niederlage Napoleons politisch neu geordnet (Gleichgewicht der 5 Grossmächte Russland, England, Frankreich, Preussen und Österreich-Ungarn). Der Wiener Kongress leitet das Zeitalter der Restauration in Europa ein (Wiederherstellung des politischen Zustandes von 1792). Der Schweiz wird "immerwährende Neutralität" garantiert. Nach dem neuen Grundgesetz von 1815 stellt sie nun einen Staatenbund aus 22 Kantonen mit eigenen Verfassungen dar.

 

1830

Juli-Revolution in Paris

Nach Barrikadenkämpfen in Paris dankt der Bourbone Karl X. ab und flieht nach London. Seine reaktionäre Herrschaft wird durch das "Bürgerkönigtum" Louis Philipps I. abgelöst. Damit beginnt die goldene Zeit des Grossbürgertums in Frankreich, das sich kapitalisiert und industrialisiert. Die Trikolore wird Staatsflagge. Louis Philippe lässt 1840 feierlich die sterblichen Überreste Napoleons in den Invalidendom überführen. In Westeuropa beginnt mit der Juli-Revolution die Epoche der bürgerlichen Vorherrschaft in den konstitutionellen Monarchien.

 

1848

Neue Schweizer Bundesverfassung

Nach dem Ende des Sonderbundskrieges gibt sich die Schweiz eine neue Bundesverfassung nach amerikanischem Vorbild: National- und Ständerat bilden die Bundesversammlung (Legislative), die den siebenköpfigen Bundesrat und einen Bundespräsidenten (Exekutive) wählt. Der Bund ist nun zuständig für Aussenpolitik, Miliz, Zoll-, Bahn- und Münzwesen.

 

1868

Beginn der Meiji-Ära in Japan

Während der "erleuchteten Regierung des Kaisers" (Meiji Tenno) Mutsuhito entsteht das moderne, sich an Europa orientierende Japan.

 

1871

Gründung des Deutschen Kaiserreiches

Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges nutzt Bismarck die nationale Kriegsbegeisterung in den deutschen Staaten zur Gründung des zweiten deutschen Kaiserreiches. Wilhelm I. wird im Spiegelsaal von Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Deutschland wird zum Bundesstaat unter preussischer Hegemonie.

 

1911

Abdankung der Mandschu-Dynastie

Mit der Abdankung des letzten Mandschu geht die mehrtausendjährige Kaiserzeit in China zu Ende. 1912 ruft Sun Yat-Sen in Nanking die Republik aus.

 

1914

Beginn des Ersten Weltkriegs

Machtpolitische Gegensätze im europäischen Staatensystem und der Rüstungswettlauf der Grossmächte bilden die Hauptursachen für die Katastrophe des Ersten Weltkrieges. Gegenseitiges Misstrauen und die verbreitete Überzeugung, ein begrenzter Krieg sei nicht zu vermeiden, machen ihn schliesslich tatsächlich unausweichlich, als Österreich-Ungarn Serbien wegen angeblicher Beteiligung an der Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand den Krieg erklärt. Die lange Zeit andauernde Pattsituation an der Westfront wird durch den Einsatz neuer Kriegstechnik (Tanks) und den Kriegseintritt des USA auf Seiten der Entente entscheidend durchbrochen, die Niederlage der Mittelmächte (November 1918) damit besiegelt.

 

1917

Oktoberrevolution in Russland (25.10. nach russischer Zeitrechnung)

Der Revolution vom Februar 1917 folgt die Abdankung Zar Nikolaus' II. und damit das Ende der Zarenherrschaft in Russland. Es kommt zu einer "Doppelherrschaft" der Provisorischen Regierung und des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten. In der Oktoberrevolution putschen schliesslich die Bolschewiki unter Lenin erfolgreich gegen die Provisorische Regierung.

 

1919

Friede von Versailles

Deutschland verliert Elsass-Lothringen an Frankreich, Posen und Westpreussen an Polen und muss auf seine Kolonien verzichten. Weitgehende Abrüstung und Reduzierung des Heeres auf 100'000 Mann, Verpflichtung zu Reparationszahlungen. Die Reparationsfrage wird zum dauernden politischen Problem. Der Friede von Versailles markiert nicht nur das Ende des Krieges und den Zusammenbruch der deutschen und der österreichisch-ungarischen Monarchie, sondern auch das Ende der Vormachtstellung Europas in der Welt. Die USA und mit einiger Verzögerung Sowjetrussland werden zu beherrschenden Staaten.

 

1929

Beginn der Diktatur Stalins

Nach dem Ausschluss seines letzten Widersachers Bucharin aus dem Politbüro beginnt in der Sowjetunion die autokratische Diktatur Josef Stalins. Unter seiner Herrschaft verwandeln die Fünfjahrspläne die UdSSR zu einem modernen Industriestaat. Der Preis dafür ist eine Hungersnot mit ca. 11 Millionen Toten. Der Stalinismus prägt die UdSSR bis zu ihrem Zusammenbruch.

 

1929

New Yorker Börsenkrach

Am sogenannten "Schwarzen Freitag", dem 25 Oktober, kommt es an der Börse von New York zu einem dramatischen Kurszerfall der Wertpapiere. Das Ereignis löst eine weltweite Wirtschaftskrise 

aus.

 

1933

Machtübernahme Adolf Hitlers

Am 30. Januar ernennt der deutsche Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Damit ist das Schicksal der Weimarer Republik besiegelt: Aufhebung verfassungsmässiger Grundrechte, Ermächtigungsgesetz, Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich, Liquidation und Auflösung bzw. Verbot von Parteien und Gewerkschaften.

 

1939

Beginn des Zweiten Weltkrieges

Der Freundschafts- und Bündnispakt Deutschlands mit Italien und der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt mit geheimem Zusatzprotokoll bilden die Voraussetzung für den deutschen Angriff auf Polen vom 1. September. Vermittlungsversuche Grossbritanniens, das mit Polen einen Bündnisvertrag abgeschlossen hat, scheitern, der Zweite Weltkrieg beginnt.

 

1945

Explosion der ersten Atombombe

Nach einer zweijährigen Entwicklungszeit, während der unter der Leitung des Physikers Robert Oppenheimer mehr als 150'000 Wissenschaftler und Techniker am Bau der ersten Atombombe gearbeitet haben, wird ein erstes Exemplar in der Wüste von Alamogordo bei Las Vegas gezündet. Am 6. und am 9. August 1945 werden die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch je eine Atombombe zerstört. Die beiden Abwürfe kosten mehr als 150'000 Menschenleben.

 

1945

Gründung der UNO

Am 26. Juni 1945 unterzeichnen Vertreter von 50 Staaten die Charta der Vereinten Nationen, die nach der Ratifizierung am 24. Oktober ("Tag der Vereinten Nationen") in Kraft tritt. Die UNO tritt damit als multinationale Organisation in die Fussstapfen des gescheiterten Völkerbundes.

 

1948

Beginn des Kalten Krieges

Als Reaktion auf die Währungsreform im Westen Deutschlands lässt die Sowjetunion alle Verkehrswege nach Westberlin sperren. Alle Lieferungen aus der sowjetischen Besatzungszone werden eingestellt. Unter der Leitung des amerikanischen Militärgouverneurs General Clay wird eine Luftbrücke eingerichtet, die die Westberliner Bevölkerung im Winter 1948/49 mit dem Nötigsten versorgt ("Rosinenbomber"). Berlin wird zur gespaltenen Stadt, der Kalte Krieg zwischen Ost und West nimmt damit seinen Anfang.

 

1953

Tod Stalins

Nach einem mehrjährigen Machtkampf um das Erbe Stalins leitet Nikita Chruschtschow mit seiner Rede am XX. Parteitag der KPdSU die Ära des "Tauwetters" ein. Abkehr von der aussenpolitischen Konfrontation mit dem Westen und Propagierung einer Politik der "Friedlichen Koexistenz".

 

1962

Kuba-Krise

Im Oktober 1962 kommt es wegen der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba zu einem Konflikt mit den USA, der die Welt beinahe in einen Atomkrieg stürzt. Die Sowjetunion gibt schliesslich klein bei und zieht die Raketen wieder ab. Der Schock der Kuba-Krise führt zu einer neuen Entspannungsphase zwischen den Supermächten.

 

1967

Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EG)

Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die BRD schliessen sich zur Europäischen Gemeinschaft zusammen. Ein gemeinsamer Ministerrat wird eingerichtet, ebenso eine gemeinsame Kommission.

 

1985

Beginn der Perestrojka in der Sowjetunion

Nach Jahrzehnten der Stagnation zwingt die soziale und vor allem wirtschaftliche Lage der Sowjetunion zu einer politischen Neuausrichtung. In expliziter Anlehnung an die Neue Ökonomische Politik Lenins versucht Michail Gorbatschow dem Land durch Elemente der Marktwirtschaft und der Meinungsfreiheit  - Perestrojka und Glasnost - neue Dynamik zu verleihen, ohne die Machtstellung der Kommunistischen Partei anzutasten.

 

1989

Fall der Berliner Mauer

In der Nacht auf den 10. November fällt vollkommen überraschend die 1961 errichtete Mauer zwischen Ost- und West-Berlin. Innerhalb weniger Tage endet mit dem Sturz der SED-Diktatur die 1949 vollzogene Teilung Deutschlands.

 

1991

Auseinanderbrechen der UdSSR

Elf von 15 der ehemaligen Sowjetrepubliken schliessen sich zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS zusammen. Die GUS-Mitglieder erklären Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow für abgesetzt, der schliesslich am 25. Dezember zurücktritt. Damit endet die Existenz der Sowjetunion.

 

2001

„9/11“ Terroranschläge in den USA

Von Osama bin Ladens Terrornetzwerk Al-Qaida organisierte Anschläge mit entführten Passagierflugzeugen auf das World Trade Center in New York und andere Ziele in den USA fordern ca. 3000 Todesopfer. Präsident George Bush Jr. ruft in einer Rede vor dem Kongress zum „War on Terrorism“ auf, die USA marschieren in Afghanistan und 2003 in den Irak ein.