Neujahrskonzert 2018
Rückblicke an Neujahr sind üblich, ja sogar traditionell. Doch alles andere als üblich war der Rückblick, der das KSL-Neujahrskonzert 2018 ausmachte: Eine Mischung aus Klängen des 19. und 20. Jahrhunderts, aus Romantik, Pop- und Filmmusik, mit kurzen Abstechern in die Barockzeit, die allen Zuhörern in Erinnerung gerufen hat, welche Ausdrucksformen die musikalische Kultur – von Stockholm über Leipzig bis nach Buenos Aires – der Sehnsucht, der Leichtigkeit, der Liebe und dem Trost verliehen hat.
Als Quintessenz der genannten Mischung kann die Aufführung von Bachs „3-stimmigen Inventionen“ durch das Saxophon-Ensemble gelten: Eine unterhaltsame, dem Zeitgeist entsprechende Lektüre des barocken Übungswerks. Für Heiterkeit sorgte das Sax-Ensemble auch mit Debussys „Le petit Nègre“ und Joplins „The Entertainer“. Zum ersten Mal dabei war ein Blockflöten-Ensemble, das wiederum das Barocke in seiner Originalform zum Ausdruck brachte. Romantik im heutigen Sinne konnte das Vokal-Ensemble mit „My fair Lady“ und „Aladdin“ bieten, die Saiten der Sehnsucht ließ das Gitarren-Ensemble mit zwei Stücken von Piazolla erklingen. Nachdem die Querflöten den Slalom zwischen den schnellen, hohen Tönen von Jeanjans „Ski-Symphonie“ mit Bravour gemeistert hatten, erklangen vor der neuen, eigens entworfenen Kulisse die Stimmen des großen KSL-Chores mit zwei ABBA-Erfolgen.
Absolute Höhepunkte waren die Aufführungen der „Consolation Nr. 3“ von Franz Liszt, gespielt von Anina Lehmann am Klavier, sowie der „Nocturne“ von Franz Strauß, mit Emanuel Pestalozzi am Horn und Lina Schwob am Klavier: Zwei technisch und interpretatorisch ausgezeichnete Darbietungen. Das ganze Publikum hat dabei deutlich gespürt, was romantisches Sehnen, Trösten und Lieben wirklich heißt.
Alexandre Nava